Historie des Golfclub Salzkammergut

Trotz divergierender Auffassungen der Weltmächte und Diskrepanzen auf der internationalen Politbühne, erlebte Bad Ischl zu Beginn des Jahres 1914 eine Art Aufbruchstimmung. Zahlreiche Renovierungen, Verschönerungen und Neuerungen wurden vorgenommen oder zumindest angedacht. Dazu gehörte auch die Idee des Baues eines Golfplatzes. Wenige Wochen später, im Juni 1914, erfolgte aber das Attentat auf den Thronfolger Franz Ferdinand, der Rest ist Geschichte. 

In den 1920er und 1930er Jahren kam es in Österreich und den Nachbarländern zu einem kleinen Golfboom und die Errichtung eines Golfplatzes in Bad Ischl wurde wieder Gesprächsthema. Nach Sole und Salz, Kaiser und Sommerfrische, sollte der neue Fremdenverkehr mit Kur und Sport den Weg in die Zukunft weisen. Nachdem bemerkt wurde, dass ein Golfplatz nicht nur eine größere Anzahl ausländischer Gäste bringt, sondern auch deren Verweildauer verlängern würde, waren es schlussendlich Hoteliers und Unternehmer, die schließlich 1933 die Initiative für die Schaffung eines Golfplatzes im Salzkammergut ergriffen.

In erster Linie soll es Dr. Ludwig Koch, der Besitzer des Hotel zur Post in Bad Ischl gewesen sein, der den Gedanken vorantrieb, in Bad Ischl einen eigenen Golfplatz zu bauen. In Hermann Peter, dem Besitzer des Grandhotel in St. Wolfgang und des Hotel Weißes Rössl fand er einen Gleichgesinnten. Der Dritte im Bunde der Gründer war Dr. Felix Mandl, der jedoch auf den ersten Blick keine wirtschaftlichen Interessen zu verfolgen schien. Weder durch seine Abstammung als Mitglied der bedeutendsten österreichisch-ungarischen Zementdynastie, noch durch seine bisherige Tätigkeit als Holzhändler konnte er von einem Golfplatz profitieren. Und mit seiner Hühnerfarm, die er seit 1930 in Bad Ischl betrieb, schon gar nicht. Könnte man meinen. Aber die Hotels zur Post, Grandhotel und Weißes Rössl waren seine größten Eier- und Hühnerkunden, so dass sich zwischen Mandl, Koch und Peter eine langjährige Freundschaft entwickelte. Solche Freunde lässt man nicht im Stich und das Unternehmertalent Mandl, Neuem stets aufgeschlossen, übernahm unter späterer Mitwirkung seines Geschäftspartners Adolf Buck die Führungsrolle beim Bau des Ischler Platzes. Mandls Cousin Dr. Ferdinand Baumgarten, der Vizepräsident und graue Eminenz des seit 1910 in Budapest gegründeten Magyar Golf-Club war, sagte zu Mandl, dass man für den Bau eines Golfplatzes eine Million Schilling bräuchte. Mit Genugtuung konnte Mandl in seinen Memoiren vermerken, dass er es schaffte, den Ischler Golfplatz mit nur 83.000,- Schilling zu bauen.

Als Club war der neu gegründete Salzkammergut Golfclub der Fünfte in Österreich. Die Eröffnung des Golfplatzes war dann im Juli 1934. Austrofaschismus, der aufkommende Nationalsozialismus und Bürgerkrieg verunsicherten zu dieser Zeit jedoch Land und Volk. Mit dem Anschluss wurde der Salzkammergut Golfclub zwangsweise Mitglied im Deutschen Golfverband und in den Vorkriegsjahren blieb der erwartete Aufschwung aus. Das Gegenteil war der Fall und der Salzkammergut Golfclub fand im veränderten politischen Umfeld ein jähes Ende. 1939 erfolgte die Einstellung des Spielbetriebs. Mit Beschluss des Landesgerichtes Wels vom 20.01.1939 wurde die Golfplatzgenossenschaft reg. Gen.m.b.H rückwirkend zum 02.08.1937 aufgelöst.

Nach dem Krieg hatte sich die Golflandschaft in Österreich sehr zum Nachteil verändert. Man konnte nur noch in Dellach und etwas eingeschränkt in Pertisau spielen. Im Zuge des Wiederaufbaues war der Fremdenverkehr schnell wieder in den Mittelpunkt wirtschaftlicher Interessen gerückt. Die Ischler hatten großes Interesse den für den Fremdenverkehr so wichtigen Golfplatz wieder entstehen zu lassen und so schrieb der Bürgermeister von Bad Ischl, Friedlolin Schröpfer, am 08.07.1950 einen Brief an das Ministerium mit der Bitte, den Ischler Golfplatz in die Wiedereröffnungsaktion mit einzubinden.

Wie sich später noch herausstellte, hatte der später zu errichtende Golfplatz viele Väter und so kam es letztendlich am 22. Juli 1958 zur Genehmigung der beschlossenen Statuten durch die Bezirkshauptmannschat Gmunden. Als Golfplatzarchitekt wurde der Deutsche Emil Dürk gewonnen, die Bauaufsicht wurde dem erfahrenen Golffunktionär Bela Kutschera aus Wien, der auch in Strobl ansässig war, anvertraut. Auch der Bau eines Clubhauses nach den Plänen von Architekt Heinz Karbus wurde beschlossen. 
1960 ging es endlich wieder los. Am 16. Juli erfolgte die feierliche Eröffnung des neuen Platzes. 

Seither wird am Salzkammergut Golfclub wieder durchgehend Golf gespielt. Zahlreiche Turniere und Meisterschaften wurden und werden am Platz ausgetragen. Im Zuge der 90 Jahr Feier im Jahr 2023 fanden zwischen 3. und 6. August die Staatsmeisterschaften statt. 
 
Dem Präsidenten Franz Linortner ist es wichtig, den Club mit all seiner Historie für die Nachwelt zu erhalten: „Der Salzkammergut Golfclub ist ein richtiges „Golf-Juwel“ und ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, den Club als Verein weiterzuführen und für unsere Kinder und Kindeskinder zu erhalten.“ Linortner weiter: „Golf ist ein Sport, den jeder machen kann und bei dem jeder willkommen ist. Wir freuen uns immer über neue Mitglieder und versuchen diese auch sofort so gut es geht in unsere Clubstruktur einzubinden.“
 
Und natürlich freuen wir uns auch über Gäste. Jeder Golfer sollte zumindest ein Mal am historischen Golfplatz im Salzkammergut eine Runde Golf gespielt haben.

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